Da hat also der Haibacher Gemeinderat in seiner letzten Sitzung mit den Stimmen der CSU und FWG und gegen die energische Opposition der SPD beschlossen, dass die neue gemeinsame Heizungsanlage für Schule, Hort, Schwimmbad und Turnhalle eine Erdgasheizung sein soll.
Damit wurde die einmalige Chance vertan, dass die Gemeinde durch eine Holzheizung (Hackschnitzel oder Pellets) einen Ausstoß von mindestens 150 to CO2 jährlich hätte vermeiden können. Gefallen ist diese Entscheidung für Erdgas im Eilverfahren in einer Sondersitzung, eigentlich in der Sommerpause des Gemeinderates! Zum einen weil die Verwaltung angeregt hatte, dass mit einer Inbetriebnahme der Heizungsanlage noch vor dem 31.12.2020 Mehrwertsteuer i.H.v. 3% (ca.10 000 €) eingespart werden könnten. Zum anderen berief man sich bei der Entscheidung auf ein 2 Jahres altes (!) Gutachten, das die Erdgasvariante als die „wirtschaftlichste“ auswies. Und daran habe sich auch nicht Wesentliches geändert. So lehnte man auch einen Antrag der SPD Fraktion auf Vertagung und erneute fachliche Überprüfung der Entscheidungsgrundlagen unter den neuen Rahmenbedingungen ab.
Beide Argumente sind außerordentlich fragwürdig. Zum einen: wer will denn garantieren, dass tatsächlich 3% Mehrwertsteuer eingespart werden, wenn weder ein vor der MWSt Senkung abgegebenes Angebot noch ein zweites Angebot zum Vergleich vorliegt (weil nämlich nur ein Angebot abgegeben wurde). Das andere Argument, es habe sich an den Rahmenbedingungen der Entscheidung nichts Wesentliches geändert, ist schlicht falsch: denn in der Zwischenzeit werden alle Investitionen für eine Umstellung auf mit erneuerbaren Energien betriebene Heizungen mit staatlichen Fördermitteln zwischen 35 bis 45 % unterstützt, also auch für alle Hackschnitzel- und Pelletheizungen. Und dass am 1.1.2021 die neue CO2 Steuer in Kraft tritt, die die Kosten der Erdgasverbrennung mit steigender Tendenz verteuert, wird einfach ignoriert. Was sind denn dann eigentlich wesentliche Veränderungen der Rahmenbedingungen, wenn nicht diese?
Und : ist diese Entscheidung schon rein wirtschaftlich außerordentlich fragwürdig, so ist sie unter Umweltgesichtspunkten absolut unverständlich. Die Einsparung von mindestens 150 to CO2 im Jahr (dabei sind die Kollateralschäden bei der Erdgasförderung noch gar nicht mitgerechnet), hätte für die Gemeinde Haibach die Chance einer beträchtliche Einsparung und eines bedeutenden Schrittes in Richtung Klimaneutralität nach vorne bedeutet. An vielen Gemeinderäten ist offensichtlich vorbei gegangen, dass sich eine Gelegenheit dieser Dimension nicht so schnell wieder bieten wird! Warum sie das nicht sehen wollten, obwohl von Seiten der SPD-Fraktion auf alle Gesichtspunkte überdeutlich hinwiesen worden war, bleibt letztlich rätselhaft.
Unserer Umwelt und vor allem unseren Kindern und Enkeln, die zukünftig in und mit dieser Umwelt leben müssen, haben sie jedenfalls einen Bärendienst erwiesen.